Gelebte Multilokalität: Interview 2

Wie heißt du, woher kommst du und warum lebst du multilokal?

Ich bin Susi, 25 Jahre alt, Studentin an der BOKU Wien, genieße das Dasein als eben diese und sehe meine zwei größten Hobbies im Reisen und Essen. Obwohl ich gebürtige Oberösterreicherin – genau gesagt aus Taiskirchen – bin, fiel mir die Entscheidung nach Wien studieren zu gehen nicht schwer. Auch gab es keine Alternative bzw. keine zufriedenstellende Uni oder Ausbildungsstätte für mich in Oö.

Wo lebst du jetzt bzw. wo sind die Orte deiner Multilokalität und wie wohnst du dort jeweils und wann?

Ich lebe vorwiegend in Wien, in einer 2er-WG mit meiner Hauptschulfreundin, an deren Stelle ich mir keine bessere MitbewohnerIn wünschen könnte. Wenn ich von Zuhause oder Daheim spreche, ist jedoch immer (noch) die Rede vom Elternhaus und –hof in Taiskirchen. Dort verbringe ich die meiste Zeit der Ferien, vor allem im Sommer, sollte ich nicht gerade auf Reisen sein.

Wo ist dein Lebensmittelpunkt und warum?

Müsste ich mich nun explizit für einen Lebensmittelpunkt entscheiden, ist mir das nicht möglich. Verbringe ich gerade ein paar Wochen am Stück in Wien, sehne ich mich nach dem Zuhause im Innviertel, der Familie, den Freunden, den Haustieren und dem Grün vor der Haustüre. Anderseits ist die Freude auf Wien nach einem langen Sommer wieder besonders groß. Dort ist der Großteil meines Freundeskreises zu finden, dort stille ich meinen Wissensdurst und finde auch Konzerte, Aufführungen und andere Veranstaltungen, die meinen Interessen und Vorlieben entsprechen. So sehe ich meinen multilokalen Lebensstil nicht vorwiegend negativ, da ich so von den Vorteilen der Stadt genauso profitiere, wie auch von denen vom Land.

Gibt es Herausforderungen, die du durch deinen multilokalen Lebensstil bewältigen musst?

Es ist nicht immer angenehm sich so hin- und hergerissen zu fühlen. Egal wo man sich gerade befindet, in der anderen Heimat tut sich auch bestimmt etwas, das man gerade verpasst. Und so ist es ein ständiges Abwägen zwischen Zeit- und Geldaufwand und dem Gefühl, wieder etwas zu verpassen.

Somit wäre mein größter Wunsch sich beamen zu können. Da wir hier jedoch noch etwas geduldig sein müssen, wäre eine finanzielle Unterstützung für öffentliche Verkehrsmittel hier sehr hilfreich. Als Studentin mit Wohnsitz in Wien habe und will ich kein eigenes Auto. Zudem ist der Zuganschluss zu meinem Elternhaus sehr gut, jedoch wird dieser jährlich teurer. Und da es quasi keine erwähnenswerten Alternativen der Öffis gibt, bleibt bis auf Mitfahrgemeinschaften nicht viel übrig.

Fotocredit: Susi Moser

Ansprechpartner*in:
Sandra Schwarz & Stefanie Moser